Kultur und Gesellschaft in Kuba

Kuba ist eine Insel, die von einer Aura des Geheimnisvollen und historisch Erhabenen umhüllt ist. Es ist ein Ort, an dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint und Oldtimer aus den 50er Jahren immer noch Teil des Alltags sind. Hier spürt man den Geist der Revolution noch in der Luft. Und die Kombination aus einheimischen, afrikanischen und europäischen Einflüssen verleiht dieser Insel eine einzigartige, lebendige Kultur.

Die Insel der Freiheit, Hemingways Lieblingsland, Salsa, Sklaven und Piraten, die Karibikkrise, Zigarren, Rum und wieder Musik, der Kampf um die Unabhängigkeit und der Krieg mit den Amerikanern, lächelnde Menschen, Helden der Revolution, Heiligenkult und Voodoo-Geister - all das ist Kuba. Es ist erstaunlich, wie ein so kleines Land es geschafft hat, so viele tragische, schöne und geheimnisvolle Dinge in seiner Kultur zu vereinen!

Die Geschichte Kubas spiegelt sich in allem wider: in der Küche, der Sprache, der Kunst und vor allem in der Musik. Aber das größte Kapital der Republik waren schon immer ihre Menschen, die ihr einzigartiges Leben wie eine kostbare Perle bewahren. Kein Wunder, denn die Kubaner zeichnen sich durch eine Unverwüstlichkeit, Geduld und Vitalität aus, die sich durch keinerlei Entbehrungen untergraben oder verbiegen lassen. Die äußerst freundlichen und gastfreundlichen Einheimischen laden immer gerne Gäste in ihre bescheidenen Häuser ein.

Der Einfluss von außen auf das Land spiegelt sich in den Bräuchen und Traditionen der Menschen wider. Elemente der indianischen, afrikanischen, französischen und spanischen Kultur sind zu einem festen Bestandteil des Landes geworden.

Die Kubaner sind extrem sauber und achten penibel auf ihr Äußeres. Und das gilt nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer, die ihr Aussehen mit nicht weniger Aufmerksamkeit und Begeisterung verfolgen. Einheimische jeden Alters bevorzugen alle Arten von leuchtenden Farbkombinationen bei ihrer Kleidung und starke Parfümdüfte. Erstaunlich ist das grenzenlose Vertrauen in ihre Attraktivität und ihre Bereitschaft, dies mit der Welt zu teilen.

Man kann auch fröhliche Schulkinder in Uniformen und mit Pionierkrawatten sehen, die Stickball spielen, Drachen steigen lassen oder auf selbst gebauten Skateboards fahren. Die Leichtigkeit und Einfachheit der Kubaner ist überschwänglich. Sie strahlen eine unglaubliche Positivität und Freude aus und verwandeln jeden Tag in ein Fest der Leichtigkeit und Unbeschwertheit.

Die Bräuche und Traditionen Kubas können einen wirklich überraschen. Zum Beispiel sprechen sich die Menschen unabhängig von Alter und Stellung ruhig mit „Sie“ an, und der Respekt vor dem Gesprächspartner wird durch das Hinzufügen der Worte señor oder señora ausgedrückt. Kubaner halten in Warteschlangen immer einen Abstand von anderthalb Metern ein, da es als unhöflich gilt, sich einem Fremden zu nähern. Wundern Sie sich nicht, wenn ein Einheimischer Sie gleich nach den ersten Worten des Kennenlernens zu einem Besuch einlädt - das gilt als normal.

Kubaner sind mit einfachen Dingen zufrieden, sie plagen sich nicht mit unnötigen Aktivitäten, sie bauen kein Obst und Gemüse an, sondern sind mit dem zufrieden, was die Natur ihnen gibt. Jede Arbeitswoche endet mit einer grandiosen Party in den Bars. Selbst wenn ein Kubaner nicht gearbeitet hat und nicht müde ist, ist es nicht überflüssig, sich auszuruhen.

Und wenn man von Erholung spricht, denkt man als erstes an den berühmten kubanischen Rum und Zigarren. Was soll man sagen, es ist wirklich eine lokale Tradition. Der weltberühmte kubanische Rum ist nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch außerhalb der Insel beliebt, ebenso wie die darauf basierenden Cocktails „Daiquiri“ und „Cuba Libre“. Es gibt sogar einen lokalen Brauch, die Geister zu kitzeln, indem man ein paar Tropfen Rum auf den Boden schüttet, aber man sollte es nicht übertreiben, denn die Geister können eine Täuschung leicht erkennen.

Kubanische Zigarren sind keine berüchtigte schlechte Angewohnheit, sondern ein ganzes Ritual und sogar eine Philosophie. Stundenlang auf der Terrasse zu sitzen und eine duftende Zigarre zu genießen, deren Spitze gelegentlich in Rum getaucht und getrunken wird, ist für einen echten Kubaner durchaus möglich. Trotz ihrer Vorliebe für starke Getränke werden Sie fast nie sehr betrunkene Kubaner antreffen.

Was das Erscheinungsbild und die Atmosphäre der Stadt im Allgemeinen angeht, so sind sie definitiv im Einklang mit den Kubanern. Leuchtende Farben finden sich nicht nur in der Kleidung der Einheimischen, sondern auch in den Gebäuden der Stadt und den seltenen Autos. In seinem bedächtigen und gemächlichen Lebensrhythmus jagt Kuba nicht den modernen Technologien hinterher und folgt keinen Trends. Auf der Straße kann man sowohl seltene Lamborghini als auch alte sowjetische Zhiguli antreffen. Nicht in allen Häusern sind Glasfenster vorhanden, häufiger werden sie durch Metall- oder Holzjalousien oder einfache Sperrholzplatten ersetzt. Dies ist übrigens ein absolut praktischer Ansatz: Bei Winterstürmen kann Glas leicht zerbrechen, außerdem brauchen viele Menschen in milden, warmen Klimazonen keine Glasfenster.

In den ländlichen Gebieten benutzen alle Einheimischen immer noch Ochsenkarren, chinesische Fahrräder und Fahrradrikschas anstelle von Autos. Die Häuser sind oft mit Antiquitäten eingerichtet, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Obwohl das Internet auf der Insel verfügbar ist, haben nur wenige Menschen Zugang dazu.

Die kubanische Küche zeigt den Einfallsreichtum der Kubaner und ist eine Mischung aus kulturellen Traditionen verschiedener Nationen. Die Grundlage der kubanischen Küche sind Meeresfrüchte, die hier im Überfluss vorhanden sind. Die Hauptzutat der nationalen Gerichte ist jedoch Fleisch, was für viele Menschen überraschend sein mag. Nicht minder überraschend und ungewöhnlich ist die Kombination von Obst und Fleisch in den lokalen Gerichten. Zum Beispiel verwenden die Kubaner Bananen nicht als Dessert, sondern als Beilage zu Fleischgerichten.

Ajiaco - aus Fleisch und Gemüse - nimmt einen ehrenvollen Platz unter den Lieblingsgerichten ein. Ebenfalls weithin bekannt und beliebt ist Lechon - köstlich gebratenes Schweinefleisch. Diese Fleischdelikatessen werden traditionell mit einer schmackhaften Soße aus Tomaten und Knoblauch serviert, die dem Gericht Würze und Raffinesse verleiht.

Hier können Sie Bananenküchlein mit grobem Meersalz nach afrikanischem Rezept, spezielle schwarze Bohnensuppe oder dicke Hühnersuppe mit Süßkartoffeln sowie ein spanisches Gericht mit gebackenem Reis und Bohnen mit dem ungewöhnlichen Namen Moros y cristianos (Mauren und Christen) genießen.

Die familiengeführten Paladares-Restaurants werden immer beliebter. Das Besondere an diesen Lokalen sind die hausgemachten Gerichte mit einfachen Rezepten, mit denen die Kubaner ihre Haushalte verwöhnen. Die Gäste werden von den Besitzern bedient, die in denselben Häusern wohnen. Diese Lokale sind im Vergleich zu staatlichen Restaurants recht preiswert und unglaublich deftig.

Den Kindern in Kuba wird von Kindheit an ein gesunder und aktiver Lebensstil beigebracht. Es gibt keine Beschränkungen für Sportarten, Volleyball, Fußball und Leichtathletik werden hier aktiv entwickelt. Im Gegensatz zu den meisten lateinamerikanischen Ländern ist die beliebteste Sportart in Kuba jedoch Baseball, das in den 60er Jahren aus den USA kam. Kuba ist berühmt für seine Erfolge im Boxen sowie in vielen olympischen Sportarten, und die kubanische Baseball-Nationalmannschaft hat viele Stars und Champions in den Weltsport gebracht und gilt weithin als eine der besten der Welt.

Die Musik ist tief in der kubanischen Kultur verwurzelt und ein Schlüsselelement der nationalen Identität. Sie spielen immer und überall eine Vielzahl von Musikinstrumenten. Es gibt kaum einen Einheimischen, der nicht Gitarre spielen kann - diese Fähigkeiten werden von Generation zu Generation weitergegeben und von Kindesbeinen an erlernt.

Tanz und Musik stehen im Mittelpunkt der kubanischen Kultur und spiegeln das reiche Erbe wider, das durch den spanischen Einfluss entstanden ist. Rumba, Salsa und Cha-Cha-Cha sind nicht einfach nur Tänze - sie sind der Lebensrhythmus Kubas, der jeden Tag und überall gespielt wird. Vor allem hier versammeln sie sich gerne in großen und fröhlichen Gesellschaften, in denen Menschen unterschiedlichen Alters und Standes direkt auf der Straße tanzen, ohne Verlegenheit und ohne Scheu vor den Blicken der Passanten. Die Einwohner Kubas und diejenigen, die schon oft auf der Insel waren, sind an diesen Zeitvertreib gewöhnt, aber Touristen, die zum ersten Mal hier sind, denken vielleicht, dass sie im Urlaub sind, obwohl es sich um einen ganz normalen Tag handelt.

Wenn Sie Glück haben, können Sie einen farbenfrohen Karneval erleben, der in Kuba eine jährliche Tradition ist. Viele Kubaner bereiten sich das ganze Jahr über darauf vor, um sich ein schickes Karnevalskostüm zu verdienen und zu kaufen. Natürlich ist es beim Karneval üblich, Salsa zu tanzen, und da es ein großes Fest ist, tanzen die Kubaner die ganze Nacht durch.

Bei allem Konservatismus führt das moderne Kuba langsam, aber sicher kapitalistische Vorteile in sein Leben ein, ohne seine Bräuche und Traditionen zu verändern. Seit einigen Jahren entwickelt Kuba aktiv den Tourismus, was sein Image deutlich verändert und das Land für viele Reisende geöffnet hat. Es ist sicher, dass Kuba für immer in Ihrem Herzen bleiben wird!